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Die Geschichte von Eisenerz

Oswaldikirche und Schichtturm

Eine Stadt und ihr Berg oder noch besser: der Berg und seine Stadt

Der Erzberg schaut stolz hinunter ins Tal, blickt voll Freude auf seine Stadt, lässt seine Blicke schweifen hinein in die verwinkelten Gassen. Der Eisenhandel tat der Stadt gut. Wirtschaftlich ganz oben standen die Radmeister, die sich gerne mit ihren prunkvollen Häusern hervortaten und ihren Reichtum zeigen wollten – da holte man sich dekorative Ideen aus Italien und schon war die Renaissance in der alten Bergstadt heimisch. Die Namenswahl für den Ort beschrieb die exponierte Lage: „Innerberg“ – von Bergen umringt, einerseits Abgeschiedenheit, andererseits aber auch Schutz. 

Und wie es halt so ist – es spricht sich herum, wenn es wo schön ist und schließlich kam auch der Kaiser selbst. Besseres Tourismus -Marketing konnte es für Eisenerz nicht geben, denn dort, wo der Kaiser urlaubte, fand sich auch bald der Adel ein.

Der Erzberg zählt heute zu den modernsten Abbaugebieten Europas, aber die Stadt Eisenerz hat sich noch immer das heimelige, althergebrachte bewahrt. Die Altstadt ist ein Baujuwel und kann viel von ihrer jahrhundertelangen Tradition erzählen. 

Der Erzberg – die größte Pyramide der Welt

Die Berggipfel rundherum sind zwar höher – aber der „Chef“ ist der kleinere in der Mitte – ein Berg aus Eisen und mittlerweile die größte Pyramide der Welt. Menschenhand hat diesen Giganten geschaffen, der mit seinem einzigartigen Anblick den Betrachter sofort in seinen Bann zieht. Früher hat man ihn den Steirischen Brotlaib genannt, der Arbeitsplätze für die gesamte Region garantierte. Heute ist der Abbau anders, viel moderner und um nichts weniger interessant.

Deshalb gibt es auch Besichtigungsmöglichkeiten, wo man diesen eisernen Koloss möglichst nah erkunden kann. Mit dem größten Taxi der Welt – dem Hauly – fährt man ins Tagebaugebiet. Die unendliche Schwere der Grubenarbeit erzählt das Schaubergwerk, in das man tief in den Berg vordringt. Eine Sprengung sollte man natürlich auch nicht versäumen, wenn auch nur aus sicherer Entfernung.

Heute bietet sich der Erzberg für außergewöhnliche Sportveranstaltungen an, die schon allein durch die Kulisse einzigartig sind. 

Wahrzeichen der Stadt - die Wehrkirche St. Oswald und der Schichtturm

Kirchen gibt`s woanders auch, aber wehrhaft und mächtig wie die Oswaldikirche – das sind nicht viele. Man merkt, wie sehr sich die Erbauer vor einer möglichen grausamen Türkenbelagerung gefürchtet haben. Sicher ist sicher – haben sich die Eisenerzer gedacht und damit eine der schönsten Kirchenburgen Österreichs geschaffen. Sie thront über der Stadt und ist über eine lange Kirchenstiege erreichbar. Gebraucht wurde die Festung erst viel später - in der Reformationszeit. 

Der Schichtturm liegt ähnlich exponiert – gegenüber der Oswaldikirche. Den Renaissanceturm erreicht man über kurze Serpentinen von der Altstadt aus. Es zahlt sich aus, denn der Ausblick auf die vielen Dächer der Altstadt, auf die Oswaldikirche und den Erzberg erfreut das Herz eines jeden Fotografen. Schichtturm heißt er übrigens deswegen, weil seine Glocke die Arbeiter zur Schicht am Erzberg gerufen hat. Dass damals gerade die Renaissanceeinflüsse in Eisenerz vorherrschten, hat uns einen wunderbaren Turm beschert. Wo in heißen Öfen Erz geschmolzen wurde, da brach natürlich oftmals Feuer aus – ein Grund früher, auch die Feuerwache in den Schichtturm zu verlegen.

 

Pfaffenstein – der schlafende Pfaffe aus Fels

Viele Sagen ranken sich um die Berge. Schaut man genauer, so sieht man ihn liegen, den schlafenden Pfaffen. Er soll einen Pakt mit dem Teufel gehabt haben, aber als sein letztes Stündlein geschlagen hat, da widerrief er seine Versprechungen, kniete nieder und betete. Daraufhin wurde der Teufel so zornig, dass er ihn durch die Luft schleuderte und der arme Wicht blieb versteinert liegen. Den „Kopf“ des Pfaffen heute zu bezwingen, ist gar nicht so leicht. Der Weg ist steil und die Klettersteiggeher müssen sich ordentlich plagen, um die vielen Schwierigkeitsgrade bis zum Gipfel zu bezwingen. Vielleicht sitzt er auch irgendwo im Fels – der Herr Luzifer – und lacht sich ins Fäustchen, dass sich der Mensch so schinden muss, um ans Ziel zu gelangen. Dem Pfaffen ist es egal, der schläft schon viele viele Jahre und kümmert sich nicht um das rege Treiben in seinen Felswänden.

 

Der Wassermann – er hinterließ viele Rätsel

Nur durch eine List konnten mutige Männer den unheimlichen Gesellen fangen. Mit Wein, Kuchen und einem innen mit Pech bestrichenen Mantel wurden sie seiner habhaft. Doch der Wassermann bot für seine Befreiung schier Unglaubliches: Gold für 10 Jahr, Silber für 100 Jahr oder Eisen für immerdar! Dass sich die Männer für das Eisen entschieden haben, wissen wir. Aber was wäre gewesen, wenn es Gold oder Silber gewesen wäre. Wohin hätte der Wassermann gezeigt? In welchem Berg oder Hügel, auf welchem Talboden oder unter welchem Gewässer wäre zu suchen? Gibt es diese Schätze tatsächlich und wenn ja, warum wurden sie noch nicht gefunden? Der Wassermann ist wieder in seiner schwarzen Lacke untergetaucht. Zu Gesicht hat ihn keiner mehr bekommen. Aber wer weiß, vielleicht beobachtet er aus sicherer Entfernung ganz genau, wie sich das Leben der Eisenerzer durch sein Geschenk verändert hat und freut sich über die Strahlkraft des Erzberges.